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Aller Anfang ist (schön und) schwer

Nun ist der erste Monat des Jahres fast rum. Wer sich zu Jahresbeginn ein neues (Ess-)Ziel gesetzt hat weiß, dass es zwar Spaß macht, Pläne zu schmieden, doch das Durchhalten, oh, je, das Durchhalten, das ist manchmal gar kein Spaß…

Wer dabei ist, sein Essverhalten zu ändern weiß, wie energisch das Teufelchen auf der Schulter dem Engelchen mit den guten Absichten auf der anderen Schulter die Leviten lesen kann. Das Teufelchen ist sich sicher, dass die neuen Pläne keine gute Idee sind und behauptet, dass ja bisher auch nicht alles falsch gewesen sein kann. Und an dieser Stelle stimme ich dem Teufelchen zu: Meistens ist das alte Verhalten gar nicht übel gewesen. Doch wer sich einen Plan für ein neues Ziel macht, macht das meist, weil er mit dem bisherigen Verhalten nicht so recht zufrieden war. Das Teufelchen will also das Gute, das Engelchen das Bessere.
Und bekanntermaßen ist ja das Gute der Feind des Besseren.

Na gut, aber was sind die Erfolgsrezepte von Gabi Gewinnerin und Martin Meister, die es schaffen, das Essenverhalten zu ändern oder die Ernährung umzustellen?
An erster Stelle haben die beiden eine Absicht, dann machen sie einen Plan, als nächstes ergreifen sie die Initiative, anschließend folgt das Beibehalten ihres neuen Verhaltens… und wenn es einen Rückfall gibt (und der ist nahezu normal), dann erholen sie sich und ergreifen erneut die Initiative.
Das, was ich hier beschreibe, ist das sogenannte HAPA-Modell (vielleicht möchte einer von euch es mal googeln). Ich habe dieses in meiner Dissertation verwendet, um zu erklären, wie es sein kann, dass einige Menschen ihre Ernährung erfolgreich umstellen können und andere es leider nicht schaffen. Das HAPA-Modell steht für Health Action Process Approach und beschreibt, wie erfolgreiche Menschen ein (Gesundheits-)Ziel erreichen. Es wurde schon 1992 von Herrn Ralf Schwarzer beschrieben.
Ein wesentlicher Faktor ist aber noch nicht erwähnt: Bevor es überhaupt zur Absicht kommt, klären Gabi und Martin, ob das Ziel für sie wirklich lohnenswert und welcher Aufwand für das Erreichen des Ziels aufgewendet werden muss. Das haben die beiden mit ja beantwortet und machbar eingestuft. Sie wollen es wirklich schaffen! Und sie glauben fest an sich und ihre Fähigkeiten … „Yes, I can!“
Diese Einstellung ist ganz, ganz entscheidend – der Experte nennt es Selbstwirksamkeit. Gabi und Martin sind also fix davon überzeugt, dass sie es schaffen können. Und das ist auch gut so! Denn es geht. Und wo sie Hilfe brauchen, sind sich erfolgreiche Menschen nicht zu schade, sich Hilfe und Unterstützung zu holen.

Neue Absichten und Pläne können erreicht werden. Es ist zwar anfänglich nicht immer so ganz einfach und am Anfang bedarf es viel Denken, Wollen, Rationalität. Das heißt, das Teufelchen auf der Schulter sollte zwar gehört, aber nicht so ganz ernst genommen werden. Mit der Zeit wird das Engelchen lauter seine Stimme erheben können und das neue Verhalten ist für uns völlig normal. Gabi und Martin erinnern sich dann und sagen, „Ja, so habe ich es früher gemacht. Aber mittlerweile mache ich es besser!“ Was immer ihr Ziel auch gewesen ist.

Aller Anfang ist schön, weil es Spaß bringt, Absichten und Pläne zu entwickeln. Und dann kommt eine Phase der schwereren Tage und Zeiten. Und wenn die erst überstanden ist, wird’s wieder schön… und fühlt sich richtig gut an!

magele-picture - Fotolia.com



 

 

 

 

 

 

 


 

Dienstag, 15 Januar 2019 14:26